Kann man zu viel Wasser trinken?

Kann man zu viel Wasser trinken? | Wasserhahn aus dem Trinkwasser läuft

Wasser hält uns gesund, jung und schön. Was viele aber nicht wissen: Man kann tatsächlich auch zu viel Wasser trinken. Denn bei allen wichtigen Funktionen, die Wasser in unserem Körper erfüllt, gilt hier wie überall: Das richtige Maß macht es.

Wie viel Wasser sollte man trinken?

Kurz gesagt: So viel wie Du Durst hast. Denn der ist das Warnsignal des Körpers, dass Flüssigkeit benötigt wird. Zum Beispiel, um Nährstoffe und Vitamine in die Zellen zu transportieren. Oder damit diese die Elektrolyten erhalten, die sie brauchen. Ohne Wasser würde auch unser Blut eindicken und unseren Organen die Arbeit schwer machen. Was das heißt, wird besonders deutlich, wenn wir an die Funktion von Herz und Gehirn denken. Letzteres besteht übrigens zu ca. 70 % aus Wasser. Unser Blut sogar zu 90 %. An der Bedeutung von Wasser für unseren Körper besteht also kein Zweifel. Gut also, dass der Körper gleich selbst dafür sorgt, dass wir ausreichend trinken, indem er uns sagt: Jetzt ist es höchste Zeit.

Dabei müssen wir noch auf unseren Körper und seine Signale hören. Und das ist gar nicht so einfach. Oft sind wir so beschäftigt, dass wir den ersten Durst gar nicht wahrnehmen. Manchmal verwechseln wir ihn auch mit Hunger, denn die Bereiche des Gehirns, die für Hunger- und Durstgefühl zuständig sind, liegen nahe beieinander. Dann greift man gerne zu einem Snack statt zur Wasserflasche. Gelegentlich schätzen wir auch den Wasserbedarf falsch ein, etwa an heißen Tagen oder beim Sport. Oder wir fühlen uns nicht nach Trinken, wenn wir uns erbrechen oder Durchfall haben. Doch genau dann wäre eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr wichtig. Da es so viele Gründe gibt, zu wenig zu trinken, obwohl wir doch eigentlich Durst haben, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Empfehlung zur richtigen Trinkmenge abgegeben: 1,5 Liter Wasser pro Tag sollen es sein. Allerdings gilt das nicht für jeden unterschiedslos. Große, schwere Menschen brauchen mehr als kleine, dünne. Sportler brauchen mehr als Bürokräfte. Und bei warmem Wetter sollten wir mehr trinken als im Winter. Trotzdem, die 1,5 Liter sind ein guter Richtwert. Denn täglich verliert unser Körper um die 2,5 Liter Wasser allein durch den Gang ins Badezimmer, Schwitzen oder auch die Atmung. Nicht alles davon müssen wir durch gezieltes Trinken ersetzen. Je nachdem, was man isst, Suppen oder Obst zum Beispiel, trägt auch die Ernährung bereits ihren Anteil zum Flüssigkeitshaushalt bei. Wer sich unsicher ist, ob die empfohlene Trinkmenge pro Tag für Erwachsene auch im eigenen Fall passt, schaut einfach mal genauer hin.

Musst Du extrem oft zur Toilette? Dann war es vielleicht zu viel. Fällt es Dir schwer, das angepeilte Ziel zu erreichen? Das liegt nicht unbedingt daran, dass die Menge falsch für Dich wäre. Vielleicht fehlt Dir nur die Übung. Gute Trinkgewohnheiten können da helfen. Wer regelmäßig nach dem Aufstehen, vor und während der Mahlzeiten trinkt, wird den Körper bei normaler Belastung vermutlich schon ganz gut mit Flüssigkeit versorgen. Hast Du noch Durst? Fühlst Du Dich schlapp und müde? Kannst Dich schlecht konzentrieren? Dann solltest Du noch ein bisschen nachlegen. Allerdings nicht zu viel.

Wie viel Wasser ist zu viel

Auch in dieser Frage solltest Du zunächst auf Deinen Körper hören. Beziehungsweise um die Vorgänge in diesem wissen. So können die Nieren in der Stunde etwa 0,8 - 1 Liter Flüssigkeit ausscheiden. Werden sie mit deutlich mehr überflutet, verbleibt das, was nicht ausgeschieden werden kann, im Kreislauf. Das Blut wird verdünnt, was wiederum dazu führt, dass die Natriumkonzentration, also das Verhältnis von Flüssigkeit zu Natrium, sinkt. Es kommt zur sogenannten Hyponatriämie, im Volksmund auch als Wasservergiftung bekannt.

Was sind die Symptome bei zu viel getrunkenem Wasser

Dass Du zu viel getrunken hast, wirst Du zuerst an einer leichten Benommenheit merken. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen sind ebenfalls Warnzeichen, die Du nicht ignorieren solltest. Auch wenn Du trotz großen Wasserkonsums nicht zur Toilette musst, solltest Du aufmerken. Der Körper hält jetzt das Natrium, dessen Konzentration im Blut mit jedem Schluck Wasser weiter sinkt, zurück, indem er das Wasser, in dem es gelöst ist, nicht mehr ausscheidet. So gewinnt die fortschreitende Wasservergiftung an Fahrt. Verschlimmert sich aber die Hyponatriämie, treten Muskelkrämpfe, Atemschwierigkeiten und Bewusstseinsstörungen auf. In den Nachrichten ist immer wieder von Todesfällen beim Marathon oder einer harmlos wirkenden Challenge zu lesen, bei der in kurzer Zeit möglichst viel getrunken wird.

Zu viel Wasser trinken Symptome
  • Benommenheit
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • verminderter Harndrang
  • Muskelkrämpfe
  • Bewusstseinsstörungen
  • Atemprobleme
  • Kreislaufkollaps

Und hier liegt der springende Punkt: Nicht die Menge macht den Unterschied, sondern, über welchen Zeitraum diese Menge dem Körper zugefügt wird. Studien legen nahe, dass ein gesunder Erwachsener durchaus um die 20 Liter über den Tag verteilt zu sich nehmen kann. Wenn andererseits bereits 6 Liter einen ebenso gesunden Erwachsenen ins Koma befördern können, liegt das daran, dass diese 6 Liter in einer oder wenigen Stunden getrunken wurden. So haben die Nieren keine Chance, einen stetigen Beitrag zum Abbau der Flüssigkeitsmenge zu leisten, die Zellen können sich nicht langsam anpassen. Mit verheerenden Folgen.

Elektrolyte-Mangel bei zu viel Wasser

Denn nach dem Prinzip der Osmose strebt der Körper immer nach Ausgleich. Im Falle eines Konzentrationsgefälles zwischen geringer Natriumkonzentration außerhalb der Zellen und höherer Natriumkonzentration im Innern der Zellen geschieht dies, indem Flüssigkeit in die Zellen aufgenommen wird. Diese schwellen in der Folge an. Besonders problematisch ist das im Gehirn. Hier haben die Zellen nämlich keinen Platz, sich auszubreiten. Es kommt zu einem Hirnödem mit den genannten schweren Symptomen bis hin zum Tod.

Dabei ist nicht nur entscheidend, wie viel man wie schnell trinkt, sondern auch, was man trinkt! Wenig bedacht wird nämlich, dass die Probleme nicht durch ein Zuviel an Wasser entstehen, sondern durch ein Zuwenig an Natrium im Verhältnis zur Wassermenge. Wer also in vernünftigem Rahmen trinkt, aber auf sehr natriumarmes Wasser wie etwa spezielle Mineralwasser für Säuglinge zurückgreift, kann immer noch der Hyponatriämie erliegen. Dasselbe gilt übrigens auch für die erwähnten Säuglinge: Kinder unter 6 Monaten sollten kein Wasser erhalten. Der Flüssigkeitsgehalt in Muttermilch oder der richtigen Menge Babynahrung, sofern nach Packungsbeilage zubereitet, deckt ihren Flüssigkeitsbedarf. Wer seinem Kind mehr zuführt, riskiert auch hier eine Wasservergiftung. Und das besonders schnell, da in dem kleinen Körper das Gleichgewicht sehr viel schneller aus den Fugen gerät als bei Erwachsenen.

Also: Augen auf beim Wasserkauf. Übrigens kann man auch sein Leitungswasser ganz einfach mit den wichtigen Elektrolyten anreichern. Das hat in Deutschland Trinkwasserqualität und ist umsonst. Mit einem Stück Zitrone oder den erfrischenden Frucht- und Pflanzenextrakten von Heydrate wird daraus ein wertvoller Flüssigkeitslieferant, von dem Du - über den Tag verteilt! - auch ruhig mehr als 1,5 Liter trinken darfst.

Fazit

Kann man zu viel Wasser trinken? Die Antwort lautet klar: Ja, man kann zu viel trinken. Auch vom gesunden Wasser. Allerdings ist das auf die absolute Menge gesehen sehr schwer. Wieviel Liter Wasser am Tag wir vertragen (um die 20l) ist weniger von Bedeutung als wie schnell wir sie zu uns nehmen. Und da können bereits 6 Liter zu viel sein.

 

 

https://www.t-online.de/gesundheit/id_14685568/wasservergiftung-mehr-als-drei-liter-taeglich-koennen-schaden.html https://www.msdmanuals.com/de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/wasserhaushalt/hyperhydratation https://medlexi.de/Hyperhydratation